Hunderttausende Mädchen und junge Frauen werden jährlich Opfer einer gigantischen Sexindustrie: skrupellose Menschenhändler ködern sie mit falschen Jobversprechen. Das wirtschaftliche Elend und die familiäre Not vieler Frauen aus afrikanischen, asiatischen und osteuropäischen Ländern sind dabei oft ein gefährlicher Nährboden für die Verheißungen der Menschenhändler. Schuld daran sind nicht nur die mangelnden Perspektiven in ihren Heimatländern. Denn Prostitution wird in Deutschland verharmlost, als gesellschaftliche Normalität propagiert und in breiten Schichten akzeptiert. Sie hat ihre Wurzeln in einer spezifischen Nachfrage und der Bereitschaft, Menschen zur Ware zu degradieren. Das "Kaufen und Verkaufen von Menschen" hat daher auch mit dem gesamtgesellschaftlichen Klima sowie einem Mangel an moralischem Bewusstsein zu tun. Die Fachtagung „‘Menschen kaufen‘ als gesellschaftliche Realität!?“ nimmt diese Situation in den Blick und fragt nach ihren Konsequenzen. Es muss darüber diskutiert werden, was mit einer Gesellschaft, ihren Normen und Werten passiert, wenn Prostitution und damit die Käuflichkeit von Menschen weitgehend als „normal“ angesehen werden.
Die Fachtagung wird vom Aktionsbündnis gegen Frauenhandel, der Solidaritätsaktion Renovabis und der Hanns-Seidel-Stiftung organisiert. Die Veranstaltung findet am 17. Oktober, am Vortag des Europäischen Tages gegen Menschenhandel, in München statt. Es referieren und diskutieren Expertinnen und Experten aus Politik und Wissenschaft, von Polizeibehörden und Fachberatungsstellen.
Datum: Mittwoch, 17. Oktober, 2018
Uhrzeit: 10.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung, Lazarettstr.33, 80636 München